Die Geschichte beginnt 1892
Wie so viele andere Genossenschaften auch, ist der Altonaer Spar- und Bauverein aus der Not heraus geboren.
Aus der Not eine Tugend machen
Im Gründungsjahr des Altonaer Spar- und Bauvereins war Altona und damit auch die gerade erst eingemeindete benachbarte Industriestadt Ottensen eine Stadt der Arbeiter mit „elendig“ heruntergekommenen Wohnquartieren. Die Wohnungen waren eng, feucht und dunkel. Und obwohl die desolaten Umstände bekannt sind, beschließt die Stadt, in gutbürgerliche Wohnviertel zu investieren.
Die „kleinen Leute“ nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand und finden dafür eine revolutionäre Idee: Eine Baugenossenschaft soll es richten! Am 04.05.1892 gründen 39 Männer, darunter auch bekannte Bürger der Stadt, ihren Altonaer Spar- und Bauverein.
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1892: der erste Vorsitzende des Aufsichtsrats
Heinrich Lippelt war Gründungsmitglied und bis 1928 Vorsitzender des Aufsichtsrats.
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Das erste Haus der altoba
Das erste Haus am Zeiseweg war ein Backsteinbau. Die Genossenschaft baute die nächsten 20 Jahre Häuser mit verputzten und geschmückten Fassaden, in denen der Backstein als Dekorelement genutzt wurde.
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Unter Johannes Röhrig entstehen große Wohnkomplexe
Johannes Röhrig (1859 – 1937) war Tischlermeister mit eigenem Betrieb. Er leitet die Geschicke der altoba von 1892 bis 1930 als Vorstandsvorsitzender. In seiner Ära entstehen die Häuser im Gerichtsviertel und die drei großen Wohnkomplexe in Bahrenfeld und Ottensen – das Bahrenfelder Dreieck, der Schützenblock und der Reichardtblock.
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Finanziell solide - auch dank Dr. Ferdinand Baur
Dr. Ferdinand Baur (1847 – 1907) stellte den Altonaer Spar- und Bauverein als Vorstandsmitglied und „Kassenwart“ auf finanziell solide Füße. Er entstammte einer Familie, die sich seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert karitativ in Altona engagierte und 1799 auch an der Gründung des Altonaischen Unterstützungsinstituts beteiligt war, ohne dessen Hilfe die ersten Häuser des Spar- und Bauvereins gar nicht hätten gebaut werden können.
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Miete und Spargroschen wurden persönlich eingezahlt
Schlange stehen vor der ersten Geschäftsstelle in der Steinstraße (heute Hospitalstraße), wenn die Mitglieder Miete und Spargroschen einzahlen wollten.
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Der Schützenblock in den 1930er-Jahren
Der Schützenblock in Bahrenfeld zu Zeiten von Vorstand Röhrig. 1928 ziehen die ersten Mitglieder ein.
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Der Reichardtblock in den 1930er-Jahren
Der Reichardtblock aus den frühen 1930-iger Jahren im Stil des neuen Bauens/Bauhaus-Stil.
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Die Innenhöfe werden zu einem Ort der Begegnung
Bis in die 1930er Jahre hinein haben die Genossenschaftsmitglieder in den Höfen kleine Gärten, dann werden sie zugunsten einer gemeinsamen Hofanlage abgeschafft. Kinderspielplätze entstehen, da es auf der Straße zu gefährlich geworden ist. Die ersten Kinderfeste organisieren die Kinder selbst – mit großem Erfolg.
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1933 - Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten
1933 beschlossen die Nationalsozialisten die Gleichschaltung der Wohnungsbaugenossenschaften. 1938 wurden „Nichtarier“ von der Mitgliedschaft im Altonaer Spar- und Bauverein ausgeschlossen.
Drei Familien mussten ihre Wohnungen verlassen, darunter die Familie Horwitz aus dem Hohenzollernring 89. Alle vier Mitglieder der Familie wurden nach Riga deportiert und kamen ums Leben. Im Jahr 2014 hat der Künstler Gunter Demnig vor dem Wohnhaus Stolpersteine zur Erinnerung an die Familie Horwitz verlegt. Die altoba übernahm die Patenschaft für die Stolpersteine.
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1939 - 1945
Ruine Schützenblock: Die Nationalsozialisten stellen städtebaulich wenig auf die Beine. Nur die altoba baut in nennenswertem Umfang neue Wohnungen. Immer mehr Altonaer wollen deshalb Mitglied werden, weshalb ein Aufnahmestopp eingeführt werden muss. Unter den Bombenangriffen der Zeit leidet der Gebäudebestand, es gibt mehrere Totalverluste, kein Haus bleibt unbeschädigt. Es kommt jedoch kein Mitglied des Altonaer Spar- und Bauvereins durch die Bombardierung der Wohngebäude direkt zu Tode.
Während des Kriegs mussten alle SPD-nahen Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden ihren Posten räumen. Nur der Vorstandsvorsitzende Herrmann Jeddicke durfte bleiben – bis weit über das Kriegsende hinaus.
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1942: 50-jähriges Jubiläum
Die Nachfrage nach Wohnraum bei der altoba wächst stetig – und es wird fleißig gebaut. Bis 1914 verfügt der Altonaer Spar- und Bauverein bereits über fast 1.900 Wohnungen. Die Nachfrage ist so groß, dass die Wohnungen während der Kaiserzeit verlost werden. Wer die wöchentlich mindestens 30 Pfennig für den Kredit am Genossenschaftsanteil in Höhe von damals sagenhaften hohen 300 Mark nicht aufbringen kann, darf an den Verlosungen nicht teilnehmen.
Das Foto zeigt eine Verlosungs-Szene aus einem Theaterstück zum 50-jährigen Jubiläum im Jahr 1942.
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Der Röhrigblock in den 1950er-Jahren
Bis 1957 entstehen die Zeilenhäuser im Ottenser Röhrigblock. Mit rund 1.200 Wohnungen ist es die letzte Großbaumaßnahme des Altonaer Spar- und Bauvereins. In den nächsten Jahrzehnten erwirbt die Genossenschaft nur noch Grundstücke, auf denen kleinere Gebäude-Ensemble oder einzelne Häuser gebaut werden können.
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1980er
In den 80er Jahren entstehen herausragende Gebäude wie das Eckhaus am Altonaer Fischmarkt. Entworfen hat es das Architekturbüro Gerkan Marg und Partner.
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Veränderungen der 1990er-Jahre
Der Altonaer Spar- und Bauverein geht mit der Zeit. In den 1990er Jahren werden erstmals zukünftige Bewohner in die Bauplanungen (hier: Erdmannstraße) mit eingezogen. Die meisten Mitglieder haben Abitur, viele studieren. Damit wandeln sich die Lebensentwürfe und die Genossenschaft reagiert darauf. Der demografische Wandel führt darüber hinaus zur Kooperation mit Wohnprojekten wie beispielsweise der Arche Nora und der Einrichtung einer Dementen-Wohngemeinschaft in der Kleinen Bergstraße 2012. Bei Neubauprojekten wie in der Mitte Altona, der HafenCity oder auch den Kolbenhöfen kooperiert die altoba regelmäßig mit Baugemeinschaften, die ihr ganz eigenes gemeinschaftliches Lebenskonzept verfolgen.
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Umzug in die neue Geschäftsstelle
So schließt sich der Kreis: Gemälde der Gründer der altoba im Flur der modernen Geschäftsstelle an der Barnerstraße 14 a heute, die seit 2019 die Heimat der Genossenschaft ist.
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In der Jetzt-Zeit
Ein neuer Stadtteil entsteht: Im Baakenhafen in der HafenCity baute die altoba auf drei Baufeldern. Hier ein Foto von Baufeld 97 an der Baakenallee 66/68. Die Mitglieder haben im Sommer 2023 ihre Wohnungen bezogen.